Jürgen Keiper, Werner Sudendorf

Die Rekonstruktion von Filmkultur: Verschwundene Filme und Kollaboration im Netz

Mehr als zwei Drittel aller einmal produzierten und aufgeführten Stummfilme sind verschollen und auch zahlreiche Werke des Tonfilms gelten als verloren. Damit ist ein wesentlicher Teil des visuellen Erbes für das kulturelle Gedächtnis nicht mehr verfügbar. Filmgeschichte aber nur von den überlieferten Filmen her zu verstehen zu wollen, verwischt die Bedeutung des Mediums für visuelle Traditionen und kulturelle Kontexte.
LOST FILMS beginnt eine Rekonstruktion dieses Erbes an ausgewählten Beispielen der deutschen Filmproduktion. Hierzu wurden zwei Strategien gewählt. Einerseits recherchieren wichtige europäische Kinematheken in ihren Beständen und tragen unterschiedlichste Materialien (Photos, Drehbücher etc.) aus ihren Archiven zu diesen Filmen zusammen, andererseits werden diese Dokumente auf einer kollaborativ organisierten Plattform im Web veröffentlicht, um damit eine verloren geglaubte Filmgeschichte öffentlich sichtbar zu machen. Perspektivisch werden weitere Funktionen entwickelt, welche die gemeinsame Identifikation von verschwunden Filmen unterstützen.
Dies Projekt wurde initiiert von der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen (Berlin), wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und in Kooperation mit dem Bundesarchiv - Filmarchiv (Berlin), der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Wiesbaden), dem Filmarchiv Austria (Wien), dem Centre national de la cinématographie (Paris) und dem Národní filmový archiv (Prag) durchgeführt.